Typografie II, 2. Semester
Ziel war es, zwanzig Thesen zur Typografie — von namhaften Größen des Faches wie Kurt Schwitters, Günter Gerhard Lange, Kurt Weidemann, Emil Ruder und anderen — mit eben diesen typografischen Mitteln umzusetzen. So entstanden 100 rein typografische Gestaltungen, die dem Prinzip der systematischen Variation folgen und dabei den Gedanken des jeweiligen Zitates aufgreifen, illustrieren, untermauern oder auch konterkarieren.
Die Entwürfe arbeiten vor allem mit Überlagerung, extremer Vergrößerung oder auch mit einem »Hinausdenken über den Formatrand«, bei dem der Betrachter, die Betrachterin die erkannte Type gewissermaßen extrapoliert. Aber auch die Wirkung von Gegenräumen und das Spiel mit Illustrationen rufen Spannung hervor. Hierbei wurden ausschließlich serifenlose Schriften gewählt, um den Fokus auf modernere Schriftarten und Leseerfahrungen zu richten, wie zum Beispiel die geometrische Mr. Eaves.


Beziehungen zu schaffen, ist das Ziel aller Typografie. Kurt Schwitters, 1930

Nichts ist einfacher, als Schrift zu ignorieren – und nicht ist schwerer, als sie wieder zu vergessen, wenn man sie einmal erkannt hat. Dagmar Welle, 1997

Die Neue Typographie unterscheidet sich von den früheren dadurch, dass sie als erste versucht, die Erscheinungsform aus den Funktionen des Textes zu entwickeln. Dem Inhalt des Gedruckten muß ein reiner und -direkter -Ausdruck verliehen werden. Seine Form muß, wie in den Werken der Technik der Natur, aus seinen Funktionen heraus gestaltet werden. Jan Tschichold, 1928

Wer dem Gestalter nicht vertraut, ist kein guter Auftraggeber, wer als Gestalter wider besseres Wissen klein beigibt, ist kein guter Gestalter. Friedrich Forssmann, 2015